Inklusive Ferienfahrt 2017 nach Langeoog
Zum neunten Mal richtete der Gehörlosen Sportverein Braunschweig e.V. 1925 mit seiner Kanu-Jugendleiterin Sonja Jussen eine Sommerfreizeit für behinderte und nichtbehinderte Kinder im Alter von 8 bis 15 Jahren aus. Was früher mal nur ein Angebot an die Kinder und Jugendlichen des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte in Braunschweig war, hat sich seit ein paar Jahren zu einem inklusiven Angebot entwickelt.
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Neben den hörgeschädigten Kindern des LBZH´s, wurde die Sommerfreizeit auch öffentlich ausgeschrieben. Inklusiv auch die Besetzung des Betreuerteams, denn die Hauptaktuerin Sonja Jussen ist an ihren Rollstuhl gebunden, eine weitere Betreuerin gehörlos.
Nicht unerwähnt bleiben sollte auch der Teilnehmerbeitrag, der bewusst auch an sozial benachteiligte Kinder und finanziell Schwache ausgerichtet war. Bei Eltern, die auf stattliche Hilfe angewiesen waren, half der Verein sogar bei der Beantragung von Fördermitteln. Nur 200,00 € pro Kinder waren für insgesamt 16 Tage Sommerspaß zu entrichten. Die weitere Finanzierung erfolgte durch einen Beitrag der Aktion Mensch, durch Zuschüsse für Ferienmaßnahmen der Städte, Gemeinden und Landkreise, durch Spenden und Eigenanteil des Vereins.
Am 21.6.2017 war es endlich soweit 16 Kinder und Jugendliche und 5 Betreuer starteten zur 15 tägigen Ferienfreizeit nach Langeoog.
Alle Schüler des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte trafen sich gleich nach Schulschluss mit den Betreuerinnen Marie und Sonja, um von dort zum Bahnhof zu fahren. Zwei weitere Betreuerinnen, Jane und Martina, waren schon am Bahnhof, um dort die Kinder aus den anderen Braunschweiger Schulen in Empfang zu nehmen.
Gemeinsam fuhren wir mit der Bahn und Fähre nach Langeoog. Die Verbindungen klappten alle prima und wir waren wie geplant um 18:15 Uhr auf der Insel. Dort stand uns noch ein 4 Kilometer Fußmarsch bevor. Unser Gepäck war schon am Dienstag eingesammelt worden und Betreuer Andreas hatte es in der Nacht noch hoch zur 9:30 Uhr Fähre gebracht, so dass dieses vom Zeltlager mit der Kutsche abgeholt werden konnte und vor uns im Zeltlager war. Das Gepäck die 4 km noch zu tragen wäre dann doch für die Kinder zu mühsam gewesen.
Glücklich um 19:30 im Zeltlager der Sportjugend Niedersachsen angekommen bezogen wir schnell unsere Zelte und bekamen dann unser Abendessen. Um 22 Uhr war Schlafenszeit angesagt, und für einige war es noch etwas ungewohnt in Zelten zu schlafen.
Am nächsten Morgen wurde erstmal die Regeln des Zeltlagers allen erklärt und wo man was findet. Da wir noch alleine dort waren, die anderen drei Gruppen sollten erst am Nachmittag des Tages anreisen, starteten wir zu einem Ausflug ans Ostende der Insel. Wir fuhren alle mit den Fahrrädern los, das Ostende ist doch ein gutes Stück weit zu radeln und erschöpft kamen wir da an. Der Ausblick auf die Seehundsschlafplätze und das Meer entschädigte uns für die Strapazen.
Auf der Rückfahrt hielten wir noch einmal an der Meierei an, dort bekamen alle ihr erstes Insel Eis.
Bei unserer Rückkehr im Zeltlager waren die anderen Gruppen aus Niedersachsen auch schon da, manche waren noch vom Vorjahr bekannt aber auch viele neue Gesichter.
Freitag ging es dann auch gleich mit allen andern Gruppen zusammen an den Strand. Nachmittags gab es ein Chaosspiel um das Zeltlager besser kennen zu lernen. Abends fand das Regelmemory Spiel statt. Samstagmorgen gab es dann die ersten AGs.
Samstagnachmittag machten wir alle einen Ausflug in den Ort, es galt die Betreuer zu suchen. Die sich alle verkleidet hatten und versteckt. Die Aufgabe beim Inkognito Memory bestand darin die Betreuer zu finden den Partner dazu und beide Namen zu erraten. Die Braunschweiger Betreuer waren als Bart und Homer Simpson sowie Wanda und Cosmos verkleidet. Das war gar nicht so leicht zu erkennen, weil auch der Rollstuhl von Sonja bei Andreas versteckt war und dadurch einige Irritationen aufkamen.
Es gab jeden Tag Morgens und Nachmittags AGs, die die Kinder selbst aussuchen konnten. Ob man nun sportlich aktiv mit Beachsoccer, Volleyball, Tennis, SUP, Kitten, Tanzen usw. sein wollte, oder lieber kreativ, Fahnen malen, Gipsmasken, Speckstein usw. Auch gab es einige AGs wo man Postkaten für zu Hause gestaltete oder Grundlagen der Gebärdensprache erlernen, was sehr gut angenommen wurde.
Abends gab es auch immer ein Programm ab 20:15 mit Aktionen wie Schlag den Betreuer, Zockerabend, Disko, 1,2 oder 3, Capture the Flag. Das Tagesende läutete immer das gemeinsam grummeln ein, danach hieß es immer ab in die Zelte und schlafen damit man ausgeruht für den nächsten Tag war.
Wir hatten zwar etwas Pech mit dem Wetter und häufig Regen, aber das hat keinen erschüttert, sondern es gab genug Programmalternativen um auch da seinen Spaß zu haben.
So vergingen die Tage alle viel zu schnell, neben dem Programm für alle Gruppen des Zeltlagers gab es noch Gruppen interne Ausflüge wie Schwimmbad, Wasserwerk, Wattwanderungen, Eis essen, Stadtbesuche. Einen Geburtstag gab es auch noch zu feiern in unsere Gruppe.
Die Zeit verging wieder viel zu schnell und es gab erneut riesen Krokodils Tränen als es am Dienstagnachmittag den 4. Juli dann hieß, so langsam alle Taschen packen und vorbereiten für die Abfahrt am Mittwoch.
Mittwochs kamen dann alle mit der Bahn um 16:45 Uhr in Braunschweig an, dort sind wir erstmal zu Burger King gegangen um ein Whoppermenü als Abschluss zu essen. Danach ging es um 18 Uhr zum Vereinsgelände des GSV. Die Eltern kamen dort auch langsam alle an, nur unser Gepäckfahrer der zwei Kinder noch nach Lüneburg und Lüchow Dannenberg bringen musste, gab zwischenzeitlich immer seinen Standort durch. Er hatte sehr viel Pech und nur Baustellen, Umleitungen und Staus, so das diesmal die Kinder da waren aber noch kein Gepäck. Also wurde kurzerhand um 20 Uhr als klar war vor 21:30 wird das nichts mit dem Gepäck, Eltern mobilisiert die schnell einkaufen fuhren um Würstchen, Baguette und Salat zu kaufen.
Dann half der Vorstand des GSV und David betätigte sich als unser Grillmeister. So dass wir mit den Eltern die Wartezeit zusammen sehr gut überbrückt haben, viele angenehme Gespräche führen konnten. Die Kinder sich noch einmal richtig austoben und verabschieden konnten. Bis Andreas endlich um 21:45 auch ankam.
Eine gelungene Freizeit war es und die einstimmige Aussage der Kinder, wir möchten nächstes Jahr wieder mit, stellt den Verein und Organisatorin Sonja eher vor das Problem, dann nächstes Jahr entweder die Anzahl der teilnehmenden Kinder aufstocken, oder die Anmeldeliste wäre dann jetzt schon voll.
Wir danken der Aktion Mensch dass sie die Betreuer bei der integrative Ferienmaßnahme unterstützt, sowie allen Städten und Ladkreisen (BS,CE,DAN,GF,HE,LB,SZ,WF) für Ihre Unterstützung.
Besonders danken wir der Town & Country Stiftung für Ihre Spende, die uns ein großes Stück dabei unterstützt, weiterhin diese Fahrt zu einem moderaten Preis anzubieten, so dass alle mitfahren können.
Sonja Jussen
Jugendtrainerin Kanu im GSV Braunschweig
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