Wanderabteilung: Besichtigungsfahrt in Bad Salzdetfurth

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Am 20. August 2022 trafen sich einige Wanderfreunde aus dem Region Braunschweig und Hildesheim, am Hildesheim Hauptbahnhof, um dann gemeinsam mit dem RB-Zug zum Ziel Bad Salzdetfurth-Solebad zu fahren.

 

Wir Wanderfreunde/innen der Wanderabteilung des GSV Braunschweig

stellten uns die Fragen:

  • Was ist ein Gradierwerk/Saline?

  • Wozu braucht man Sie?

  • Wie funktioniert eine Saline?

 

Außerdem: Wo kann man so etwas besichtigen. Wir wurden fündig: in Bad Salzdetfurth, nahe Hildesheim.

Also nahmen wir diese Besichtigungsfahrt in unser Wanderprogramm 2022 auf.

Wir staunten nicht schlecht über das Bauwerk.

Vom 16. zum 17. Jahrhundert hatte sich als technische Innovation die Dorngradierung durchgesetzt. Sie ermöglichte es den Salinen, die Solekonzentration vor dem versieden durch natürliche Verdunstung zu steigern und dadurch wertvolles Heizmaterial einzusparen. Die Sole rieselt dafür eine meist um 10 m hohe Wand aus Reisig des Schwarzdorns (Prunus spinosa) hinunter. Wind und Sonne lassen dabei Wasser verdunsten und der Salzgehalt erhöht sich. Gleichzeitig setzen sich unerwünschte Bestandteile der Rohsole wie Kalk oder Gips im Reisig ab und verkrusten daran als grau-brauner Dornstein. Nach mehreren Jahren muss deshalb der der Schwarzdonreisig ausgetauscht werden, weil der Dornstein die Lufträume in der Schwarzdornwand verkleinert und mit der Zeit durch sein Gewicht zu statischen Problemen führt.

Die Dorngradierung hat die zuvor genutzte Strohgradierung vollkommen verdrängt, die im 16. Jahrhundert in Bad Kissingen eingeführt worden war. Die Dorngradierung machte das schnell faulende und die Sole verunreinigende Stroh überflüssig, und sie trug sogar zur Reinigung der Sole bei. Das dazu nötige hohe Holzgerüst, die Pumpen und die immer größer werdenden Siedeeinrichtungen kosteten allerdings so viel, dass im Zuge der aufkommenden merkantilistisch-kameralistischen Wirtschaftspolitik in vielen Territorien des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zunehmend staatliche Monopolsalinen gegründet wurden.

Auf Friedrichsborn in Unna-Königsborn wurde im 18. Jahrhundert als technische Neuerung eine sogenannte Windkunst eingeführt. Sie hob die Sole auf das Gradierwerk Friedrichsbau. In Bad Rothenfelde ist seit 2007 wieder eine Kokerwindmühle zu sehen, die auf dem Neuen Gradierwerk steht; ihre Vorgängerin diente, wie die Mühle in Friedrichsborn, dazu, Wasser auf ein Gradierwerk zu befördern.

Bei den ersten Dampfkraftwerken dienten Gradierwerke der Abfuhr der überschüssigen Prozesswärme aus dem Kondensator. Später übernahmen effizientere Kühltürme diese Aufgabe.

Die am höchsten konzentrierte Sole wurde mit 27 Prozent Salzgehalt im thüringischen Bad Salzungen, im bayerischen Bad Reichenhall und im baden-württembergischen Bad Dürrheim gewonnen.

Die insgesamt acht Bad Kreuznacher Gradierwerke haben zusammen eine Länge von rund 1.100 m und werden heute im Rahmen des „Gesundheits-Tourismus“ genutzt. Da die Sole hier keinen Gips enthält, mussten die Dornwände nicht so häufig erneuert werden.

Ja, das war sehr interessant und wir atmeten tief die heilende, salzhaltige Luft ein. Herrlich!

Gegenüber, hübsche im Park gelegen: Ein Restaurant, denn es stellte sich ein kleines Hungergefühl ein. Während des Aufenthalts plauderten wir über das Gesehene und aßen lecker zu Mittag.

Danach führte uns Weg zurück durch den kleinen Ort zum Bahnhof: Ziel: Hildesheim Hauptbahnhof.

Der krönende Abschluss des Tages: Einkehr in eine Eisdiele.

Es war wieder einmal ein Super-Ausflug.